Wilhelm Schmid bei der Lesung aus seinem neuen Buch. Bild: Buchhandlung am Obstmarkt
Die ganze Welt hat in diesem Jahr am 21. November den Tag der Philosophie gefeiert, und das Bayernkolleg hat sich dem angeschlossen, denn am Tag davor war Wilhelm Schmid bei uns zu Gast, ein berühmter Philosoph und erfolgreicher Schriftsteller, der selbst sein Abitur am Bayernkolleg gemacht hat. Am Vormittag besuchte Wilhelm Schmid den Ethikunterricht in der KII, das sorgte selbstverständlich für eine besondere Atmosphäre in der Stunde, was nicht nur die Kollegiatinnen und Kollegiaten bemerkten, sondern auch die Lehrkräfte – dazu ein paar Worte von Magdalena Baader, die dabei war und das Treffen auch mitvorbereitet hat:
„Der Besuch des Philosophen Wilhelm Schmid am Bayernkolleg bot den Kollegiatinnen und Kollegiaten der KII eine völlig andere „Unterrichts“einheit. Herr Schmidt berichtete vollkommen offen von seinem Leben, seiner eigenen Schulzeit am Bayernkolleg, von Freunden und Familie, vom Prozess, wie ein Buch entsteht, und natürlich stand er den Schülerinnen und Schülern auch Rede und Antwort bei jeglichen philosophischen Fragen. Der Vortrag hat mir – und ich denke, auch vielen unserer Kollegiatinnen und Kollegiaten – neue Perspektiven eröffnet und zum Nachdenken angeregt. Vielen Dank für diesen tollen Austausch!“
Die Offenheit, mit der Wilhelm Schmid den Schülerinnen und Schülern begegnete, fiel sofort im besten Sinne des Wortes auf und half den Weg zu verstehen, den unser Gast gegangen ist: vom Schriftsetzer zum Schriftsteller, vom DJ zum Lebensphilosophen. Sehr erfreulich war zu hören, was für eine wichtige Rolle das Bayernkolleg auf diesem Weg gespielt hat. Übrigens hat die Tatsache, dass Wilhelm Schmid in seiner Jugend als DJ gearbeitet hat, viele beeindruckt, auch Daniil Badazhkov, den Co-Moderator des Treffens:
"Das Treffen mit Herrn Schmid war unvergesslich. Über die Klarheit seiner Antworten auf komplizierte Fragen hat mich sehr erstaunt. Viele von diesen Antworten, wie z. B. über den Trüffelschweinvergleich, können im Alltag Anwendung finden und uns auf unserem Lebenswege helfen, selbständiger und selbstbewusster zu sein. Außerdem erfuhren wir ganz unerwartete Fakten über Herrn Schmids Biographie. Ich persönlich finde ganz unglaublich, dass er in seinen jungen Jahren als DJ gearbeitet hat. Für mich war das Treffen voller Überraschungen und wichtiger Erfahrungen. Ich bedanke mich sehr bei Herrn Schmid und allen Beteiligten!"
Daniil hat noch etwas ganz Wichtiges hervorgehoben, und zwar wie klar und verständlich der Philosoph auf alle möglichen Fragen geantwortet und welche prägnanten Bilder er für seine Gedanken gefunden hat, wie bspw. gerade das Bild des Trüffelschweins, dem wir bei der Suche danach gleichen sollten, was uns guttut und unser Leben erfüllter macht. Die Zeit im Gespräch mit Wilhelm Schmid ist wie im Fluge vergangen, aber dieses Treffen wird ohne Zweifel noch lange bei uns in Erinnerung bleiben, wie Marie Andres, die Co-Moderatorin des Treffens, betonte:
„Einem Philosophen begegnen zu dürfen und ihm zuzuhören. Mit viel Hingabe und alltagsnahen Beispielen hat Wilhelm Schmid unsere Fragen beantwortet und uns kleine Einblicke in sein Leben geschenkt. Ich bin von der Tiefe seines Verständnisses sehr beeindruckt und behalte dieses Gespräch in besonderer Erinnerung.“
Wer weiter im Gespräch mit Wilhelm Schmid bleiben wollte, hatte die Möglichkeit, am Abend desselben Tages ans Bayernkolleg zu einer großen Veranstaltung zu kommen, die die Buchhandlung am Obstmarkt zusammen mit dem Bayernkolleg organisiert hat. „Was gibt dem Leben Sinn?“ – so hieß der Vortrag, den Wilhelm Schmid hielt, und unter dieser Frage verlief auch die Podiumsdiskussion unter Leitung von Wolfgang Schütz von der AZ. Was kann schwieriger sein, als so eine Frage zu beantworten und den Menschen möglichst konkrete Hinweise zu geben, wie sie den Weg zu eigenen Antworten darauf einschlagen können? Aber erstaunlicherweise konnte man an diesem Abend tatsächlich dazu angeregt werden und sogar einige Leitfäden an die Hand bekommen.
Von Lks nach Rts: Wolfgang Schütz (Augsburger Allgemeine), Wilhelm Schmid, Kurt Idrizovic | Wolfgang Schütz und Wilhelm Schmid im Gespräch. Bilder: Buchhandlung am Obstmarkt.
Als kleines Postskriptum zu diesem Text erlauben wir uns, kurz zum Vormittag dieses Tages zurückzukehren. Am Ende der Unterrichtsstunde bekam Wilhelm Schmid die Frage, was er als ehemaliger Kollegiat den jetzigen Kollegiatinnen und Kollegiaten wünschen würde. Die Antwort lautete „Haben Sie keine Angst vor der Zukunft, davor, was kommt.“ Es ist wahrscheinlich wirklich das Beste, was man dem Menschen mit auf den Weg geben kann – keine Angst zu haben. Vor der Zukunft. Vor dem eigenen Leben. Vor den ehrlichen Fragen an sich selbst und den Antworten darauf.
Dafür, dass der Tag so schön und erfüllt geworden ist, danken wir Simone Briefi, Sibylle Kauer, Roland Geßler, Florian Rink, Ilse Pröbstl, Magdalena Baader, Matthias Haas, Philipp Steigenberger, Alexander Mattler, Gudrun Kreß, Vira Bogdanow und natürlich der Buchhandlung am Obstmarkt, insbesondere Kurt Idrizovic.
Julia Pasko